Das Kiefergelenk: Ursache oder Wirkung?

Etwa 70 Prozent der Deutschen leiden regelmäßig unter Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen, mal weniger, mal mehr, Tendenz jedoch steigend. Die meisten dieser Patientinnen und Patienten landen zunächst beim Orthopäden, vielleicht beim Osteopathen, nur manche beim Zahnarzt.

Häufig ergibt sich daraus eine symptomatische Behandlung, die eigentliche Ursache bleibt außen vor. Dabei ist die Erkenntnis, dass am Kiefergelenk ein ganzer Mensch hängt – mit all seinen Beschwerdebildern – nicht neu: Vor über 20 Jahren beschrieben Ahlers und Jakstat die Notwendigkeit der Einbeziehung anderer Fachgebiete bei der Behandlung craniomandibulärer Dysfunktionen.

Dr. Werner Schupp ergänzt in einem Artikel „Angesichts der vorliegenden Literatur ist schon heute unstrittig, dass Veränderungen der Körperhaltung und Dysfunktionen im Kauorgan ätiologisch verknüpft sein können.“ Allerhöchste Zeit also, den Blick über die eigene Fachdisziplin hinaus zu heben. Für die Patienten, für die eigene Praxis, für mehr Zahnmedzin in der Medizin.