Auf ein Wort mit Dr. Ute Schneider-Moser und Dr. Lorenz Moser,

Kieferorthopäden in Bozen, Gastprofessoren der Universität Ferrara und Mitglieder der Angle-Society

(veröffentlicht in Ausgabe 3/2020)

Eigentlich muss man Dr. Ute Schneider-Moser und Dr. Lorenz Moser nicht vorstellen: Die beiden sind seit Jahren engagierte Mitglieder der Angle-Society und als solche auf den größten Kongressen international gefragte Referenten. Für ORTHOorofacial haben Sie einige Fragen beantwortet, wie es ihnen – auch persönlich – mit der Pandemie in Italien nun geht, welche Schwerpunkte sie in ihrem Tun rund um die interdisziplinäre Ausrichtung des Faches setzen – und wohin sich die Kieferorthopädie entwickeln kann und wird. Heraus kam ein faszinierendes Interview.


 

Dr. Ute Schneider-Moser & Dr. Lorenz Moser

Seit 1986 betreiben die Fachzahnärzte für Kieferorthopädie eine gemeinsame Praxis in Bozen, Südtirol. „Unser Wissen teilen wir gern mit Ihnen!“ Nach diesem Motto leben und lehren die beiden seit Jahren als Gastprofessoren an der Universität Ferrara und als gefragte Referenten auf zahlreichen internationalen Kongressen.

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ORTHOorofacial: Liebe Frau Dr. Schneider-Moser, lieber Herr Dr. Moser, erlauben Sie uns zum Einstieg die Frage: Wie geht es Ihnen nach Monaten der Pandemie in Südtirol? Wie haben das Virus sowie die einhergehenden Maßnahmen Ihren Praxisalltag verändert, wie das Verhalten Ihrer Patienten?

Dr. Ute Schneider-Moser und Dr. Lorenz Moser: Nachdem wir unsere Praxis während der akuten Covid 19 Phase von Mitte März bis Mitte Mai für beinahe zwei Monate geschlossen hatten, sind unsere Mitarbeiter und wir natürlich sehr glücklich, wieder arbeiten zu können – auch wenn sich der Praxisalltag durch die Implementierung der notwendigen Sicherheits- und Schutzmaßnahmen sehr verändert hat. Gerade im Sommer ist das Tragen der Schutzkleidung (wasserabweisender Schutzkittel, Kopfhaube, PP2-Maske und Schutzschild) über den ganzen Tag doch recht schweißtreibend.

Das Triagieren jedes Patienten vor Eintritt in die Praxis (Ausfüllen eines Fragebogens und Fiebermessen), Händedesinfektion, die notwendige Abstandshaltung im Wartezimmer, und das zehnminütige Lüften und gründliche Desinfizieren der Behandlungszimmer nach jeder Sitzung kostet viel Zeit und hat zu einer ca. 15%-igen Reduzierung der Patientenzahl pro Tag geführt.
Was wir eingeführt haben, um die Stunden in der Praxis möglichst am Stuhl zu verbringen, ist, dass die langen Beratungsgespräche vermehrt online abgewickelt werden – als Skype oder Zoom-Konsultationen. Diese zeitintensiven Besprechungen haben wir auf den späten Nachmittag oder Abend gelegt, wenn der Praxisverkehr beendet ist. So steht uns mehr wertvolle Stuhlzeit zur Verfügung, um trotz Corona mehr Patienten pro Tag behandeln zu können, ohne die Sicherheitsmaßnahmen zu verletzen. Diese neue online-Beratung wurde von den Patienten sehr gut aufgenommen – vor allem von den Patienten, die weite Anfahrtswege haben.

Überhaupt haben wir festgestellt, dass die Patienten allesamt sehr dankbar sind, dass der fast normale Praxisalltag wieder eingekehrt ist und wir wieder voll für sie da sind – bei strikter Einhaltung der Schutzmaßnahmen. Was zudem bemerkenswert ist, ist, dass wir seit der Wiedereröffnung unserer Praxis einen richtigen Boom an neuen Patienten zu verzeichnen, und dies sowohl bei Kindern, Jugendlichen als auch bei Erwachsenen. Anscheinend ist Kieferorthopädie doch kein Luxusartikel sondern hat sich als notwendige und wichtige Behandlung etabliert; und dies nicht nur aus ästhetischen sondern auch aus kaufunktionellen und damit gesundheitlichen Gründen.

Was uns täglich beeindruckt, ist die Stimmung unter unseren Südtiroler Patienten, die wirklich bemerkenswert gut ist. Deren Kooperationsbereitschaft und Dankbarkeit ist sogar höher als vor der Pandemie – vielleicht hat der Schock ja doch ein gewisses Umdenken ausgelöst. Auch die Einstellung unseres Teams können wir nur als beispielhaft bezeichnen: alle haben die Ärmel hochgestülpt und versuchen, eine Chance für ihre persönliche und die Team-Weiterentwicklung in der Krise zu sehen. Alles in allem brauchen wir wirklich nicht zu lamentieren. Solange wir in Italien immer noch den Coronanotstand ausgerufen haben, müssen wir diese erhöhte Sicherheitsstufe sehr ernst nehmen – das sind wir sowohl unseren Patienten als auch den Mitarbeitern schuldig. Gott sei Dank haben wir bis dato keine Infektionen bei unserer Crew gehabt – auch wir sind verschont geblieben. Wir hoffen alle auf eine baldige Impfung und versuchen, bis dahin eine Covid -Ansteckung zu vermeiden.

Sie beide führen eine KFO-Praxis in Bozen, sind Gastprofessoren an der Universität Ferrara, Mitglieder der Angle-Society, halten zahlreiche Vorträge … Eines der immer wiederkehrenden Themen ist der Aufbau eines interdisziplinären Netzwerkes zum Wohle des Patienten. In welchen Bereichen erachten Sie eine solche Zusammenarbeit als sinnvoll, wie setzen Sie persönlich diesen „Netzwerkaufbau“ um?

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Bildnachweis

Dr. Ute Schneider-Moser & Dr. Lorenz Moser