Smartphones, Social Media, Stress

Israelische Bruxismus-Studie zeigt Zusammenhang auf: Ständige Erreichbarkeit und wachsende Abhängigkeit von Handys führen zu Stress und Angst

Dass Stress zu Bruxismus führt, ist nichts Neues – erst vor wenigen Monaten belegten Untersuchungen, dass die Folgen der Corona-Pandemie, des Lockdowns und damit einhergehender Ängste und Isolation zu einem signifikantem Anstieg von Bruxismus führten.

Eine nun veröffentlichte Studie aus Israel geht hier sogar noch weiter und zeigt auf, dass zunehmender Bruxismus auch eine Folge unseres „mobilen Alltags“ sein kann.
Rund 600 junge Erwachsene im Alter von 16 bis 35 nahmen an der Studie der Tel Aviv University School of Dental Medicine teil. Die Untersuchung erfolgte in drei Gruppen: In der ersten Gruppe fanden sich ultraorthodoxe Jüdinnen und Juden mit Mobiltelefon ohne Internetzugang. Die zweite Gruppe bildeten Israelis, die zwar ein Smartphone besitzen, dieses aber nur beruflich, nicht privat nutzten. Die dritte Gruppe bestand aus säkularen jungen Erwachsenen, die das Smartphone privat nutzten und unbegrenzten Zugang zu Social Media-Plattformen, Nachrichtendiensten und Spielen hatten.

Mithilfe eines Fragebogens machten die Studienteilnehmer Angaben zum individuellen Gesundheitszustand sowie zu ihren Gefühlen. Es wurden Art und Lokalisation von Schmerz erfragt (im Kopf- und Kieferbereich), das Gefühl von Stress, Anspannung und ständiger Erreichbarkeit, das Schlafverhalten sowie Zähneknirschen nachts und tagsüber.

Die Studie ergab, dass 45 % der Smartphone-Nutzer mit den Zähnen knirschten (24 % tagsüber und 21 % nachts). 29 % der Befragten klagten zudem über Schmerzen im Bereich der Kiefermuskulatur. In der Vergleichsgruppe der ultra-orthodoxen Probanden waren nur etwa 14 % von Bruxismus betroffen (6 % nachts und 8 % tagsüber), von Schmerzen der Kiefermuskulatur ebenfalls 14 %.

Unter mäßigen bis häufigen Schlafstörungen litten 54 % der Smartphone-Nutzer, jeder zweite beklagte ein „mittleres bis hohes Maß an Stress“ durch das Handy.
Bei den Ultra-Orthodoxen ohne Internetzugang litten 22 % unter solchem Stress und 20 % unter Schlafstörungen.

Dr. Pessia Friedman-Rubin von der University Tel Aviv unterstreicht, dass die Studie einen Zusammenhang zwischen exzessiver Smartphone-Nutzung und einer Zunahme von Bruxismus, Schlafstörungen und in der Folge zu Müdigkeit und Schmerzen im Kopf- und Kieferbereich aufzeige. Dazu käme, dass das Gefühl, etwas zu verpassen, zu einer wachsenden Abhängigkeit vom Smartphone führe – was wiederum Angst und Stress erzeuge.

Die Studie habe klar belegt, dass die Gruppe derjenigen, die das Handy nur beruflich nutzen oder gar nicht über einen Internetzugang verfügten, signifikant weniger unter Schlafstörungen und Schmerzen litten. Ein weiteres Ergebnis sei, dass ständige Smartphone- und Internetnutzung chronische orofaziale Schmerzen und irreversible Schäden an Zahnhartsubstanzstrukturen zur Folge haben könne.


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